Oxyvenierung ist ein Heilverfahren, bei dem medizinischer Sauerstoff in die Venen des Patienten eingebracht wird. Daher spricht man auch von intravenöser Sauerstoff-Therapie oder intravenöser Oxyvenierungstherapie (IOT).

Was passiert bei der Oxyvenierungstherapie?

Wenn medizinischer Sauerstoff über Venen verabreicht wird, wirkt das gefäßerweiternd und entzündungshemmend. Diese Effekte lassen sich bei vielen chronischen Erkrankungen nutzen, von Neurodermitis bis zu arteriellen Durchblutungsstörungen.

Der Sauerstoff im Blut verbessert die Immunantwort und senkt den Blutdruck vor allem in den kleinsten Gefäßen. Bei der Entstehung der meisten chronischen Erkrankungen spielen Entzündungsvorgänge eine zentrale Rolle. Die Oxyvenierung wirkt stark antientzündlich und gefäßerweiternd.

Entwickelt wurde die Oxyvenierung in den 1950er-Jahren von dem Neurochirurgen Dr. med. H. S. Regelsberger. Zu dieser Zeit war Dr. Regelberger mit Forschungen zur Arsenvergiftung in der Abteilung Neurologie und Neurochirurgie der Universität Köln beschäftigt. Bei diesen Arbeiten bekam er es mit einem Hund zu tun, dessen Hirnströme im EEG (Elektroenzephalogramm) nicht mehr nachgewiesen werden konnten. Diesem Hund spritzte Regelberger Sauerstoff in die Vene. Das Ergebnis war verblüffend: Der Hund stand auf und ging zu seinem Fressnapf.

Es dürfte niemanden verwundern, dass dieses Erlebnis Regelsberger so sehr beeindruckte, dass er sich von nun an intensiv den Behandlungsmöglichkeiten mit intravenös verabreichtem Sauerstoff widmete. Das Resultat seiner Forschungen ist die Oxyvenierung.

Gefäße werden weit, das Blut verdünnt

Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass die intravenöse Sauerstofftherapie die Bildung von Prostazyklin erhöht. Prostazyklin

  • wirkt gefäßerweiternd
  • hemmt die Verklumpung von Blutplättchen („Blutverdünnung“, Hemmung der Thrombozytenaggregationwirkt
  • wirkt antioxidativ
  • wirkt antientzündlich
  • hemmt die Metastasenbildung

Damit könnte ein wichtiger Mechanismus gefunden sein, der die Wirkung der Oxyvenierung bei arterieller Verschlusskrankheit erklärt.

Vielfältige Wirkung

Weiterhin wurden folgende Effekte der Oxyvenierung nachgewiesen:

  • Verschiebung der Sauerstoffbindungskurve nach rechts und damit erleichterte Sauerstoffabgabe ins Gewebe.
  • Verbesserung bestimmter Laborwerte (z.B. Harnsäure, Blutfette)
  • bessere Ausschwemmung von Ödemen
  • verbesserter Blutfluss in den feinsten Blutgefäßen (wie z.B. im Auge)

Hauptwirkungen der Oxyvenierung

  • stark entzündungshemmend
  • gefäßerweitern